Es ist der Traum vieler Kosmetikerinnen und Beauty-Experten: Eine eigene Kosmetikmarke zu entwickeln und erfolgreich zu verkaufen! Doch bis dieser Wunsch Realität wird, ist es ein langer Weg. Wir stellen vor, wie Sie professionell Ihre eigene Kosmetikmarke entwickeln und worauf es bei den einzelnen Schritten zu achten gilt – dann lässt der Erfolg sicherlich nicht lange auf sich warten.
Was zeichnet eine Kosmetikmarke aus?
Eine Marke ist einzigartig – und steht gleichzeitig auch dafür, wie ein Unternehmen nach außen hin von anderen Menschen wahrgenommen wird. Deshalb spielt das Branding bei einer Unternehmensgründung eine umso wichtigere Rolle: Eine Marke sollte unverwechselbar sein und etwas besitzen, das sie klar von anderen abhebt.
Die Markenidentität umfasst sämtliche wichtigen Bestandteile, die ein Unternehmen erzeugt, um das passende Bild nach außen hin zu präsentieren – das reicht vom Design über das Logo bis hin zur Verpackung der Produkte. Für den Aufbau einer nachhaltig erfolgreichen und konkurrenzfähigen Beauty-Marke ist dieser Aspekt ein Muss. Ohne solides Branding von Anfang an lässt sich eine Marke nicht wirklich kontrollieren. Deshalb sollte von Anfang an überlegt werden: Wer sind wir? Was bieten wir an? Wodurch zeichnen wir uns aus? Und welcher Name ist passend?
Für die Herstellung der eigenen Kosmetikprodukte gibt es zwei Varianten
Die erste Methode ist die sogenannte White-Label-Produktion und die einfachere Lösung. Hierbei handelt es sich um vorgefertigte Rezepturen oder auch Verpackungen, die unter der eigenen Marke verkauft werden dürfen. So kann es vorkommen, dass zwei verschiedene Marken exakt dieselben Inhaltsstoffe aufweisen. Die Herstellung geht sehr schnell von statten. Eine White-Label-Produktion eignet sich für Kosmetikerinnen und andere Gründer, denen das Design oder Konzept hinter der Marke mehr bedeutet als eine einzigartige, unverwechselbare und eigens entwickelte Rezeptur. Der Weg bis zum Endprodukt ist vergleichsweise kurz, da neue Wirkstoffe keiner aufwändigen Testphasen bedürfen und man sich stattdessen voll und ganz dem kreativen Aufbau der Brand widmen kann.
Anders sieht es aus, wenn man sich eine Marke mit Produkten aus eigenen Rezepturen und neuen Inhaltsstoffen aufbauen möchte. Das ist zwar aufwändig, aber durchaus machbar – und gleichzeitig sehr spannend. Es lohnt sich, zunächst in der Region Ausschau nach passenden Inhaltsstoffen zu halten, die für die Herstellung zum Tragen kommen können. So stammt das Produkt einerseits aus lokalen Rohstoffen, andererseits lassen sich auf diese Weise auch wichtige persönliche Kontakte aufbauen. In Verbindung mit Profis aus der Produktentwicklung, Fertigungstechnik und Chemie lassen sich so Produkte ganz nach den eigenen Wünschen entwickeln und bis zum fertigen Produkt realisieren.
Egal, für welche der beiden Varianten man sich entscheidet – beide weisen sowohl Vor- als auch Nachteile auf. Wichtig ist, dass die verarbeiteten Rohstoffe hochwertig und nachhaltig sind – das ist den Kunden nämlich heutzutage in der Kosmetik genauso wichtig wie auch in der Lebensmittelindustrie.
Mehrere Produkte
Es ist sinnvoll, sich direkt von Anfang an mit dem künftigen Portfolio zu befassen: Welche Produkte soll die Marke vertreiben? Wird es eine Linie nur für Frauen, die auf der Suche nach einer Gesichtscreme für ihren Hauttyp sind? Sollen auch Männerprodukte vertrieben werden? Wird nur Hautpflege oder auch Haarpflege angeboten? All diese Fragen gilt es von Anfang an zu klären, um die entsprechende Planung darauf aufzubauen. Spätestens wenn es an das Branding und das Verpackungsdesign geht, sind dies grundlegende Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.
Ganz egal, ob Bodylotion, Gesichtscreme oder Shampoo: Jede Pflegeserie benötigt eine solide geplante Markenstrategie, um nachhaltig erfolgreich zu sein und stetig wachsen zu können.
Das sollten Sie beachten
Egal, ob es sich bei den Inhaltsstoffen um zertifizierte Wirkstoffe oder um Bio-Stoffe handelt – die Kosmetik kommt immer direkt mit dem Körper in Berührung. Aus diesem Grund ist es das Wichtigste, dass jegliche Risiken oder Unverträglichkeiten möglichst ausgeschlossen werden können. Die Sicherheit muss stets an erster Stelle stehen – dabei geht es unter anderem auch um die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Standards. Jedes Land schreibt eigene Gesetze fest, auch die europäischen Kosmetikverordnung spielt eine Rolle. Diese Fragen sollten im Vorfeld geklärt sein, ehe damit begonnen wird, mit Inhaltsstoffen zu experimentieren.
Bei der Wahl der Rohstoffe sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass auch jene enthalten sind, die auf der Verpackung genannt werden. Kunden schätzen Transparenz und möchten genau wissen, was in dem Produkt enthalten ist, das sie verwenden. Je sorgfältiger man bei der Auswahl seiner Inhaltsstoffe vorgeht, desto hochwertiger ist auch das Endprodukt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man eigens kreierte Rezepturen nutzt oder mit White-Label-Produkten arbeitet. Sehen Sie sich genau an, was in das Produkt hinein kommt und ob es sich dabei um einen Inhaltsstoff handelt, den man auch auf dem Etikett lesen möchte.
Markt- und Zielgruppenanalyse
Damit eine eigene Kosmetikmarke langfristig Bestand hat, ist es eine essenzielle Grundlage, den Markt im Vorfeld genau zu untersuchen. Heutzutage ist das Angebot an Kosmetik schier unendlich: Von konventionellen Markenprodukten großer Konzerne über Naturkosmetik bis hin zu Nischenprodukten unabhängiger Labels ist der Markt riesig – und das macht es umso schwerer, seine eigene Brand zu entwickeln. Schließlich soll man aus der Masse herausstechen und positiv auffallen – und das ist nicht einfach, wenn der Markt überfüllt ist. Deshalb gilt, sich direkt nach Nischen umzusehen und sich darauf zu konzentrieren, was man kennt. Gibt es einen Bereich, in dem man sich gut auskennt oder weiterentwickeln möchte, so sollte man sich darauf spezialisieren, sein Wissen vertiefen und sich dieses Fundament zu Nutze machen. So lässt sich auch mit einer zunächst kleinen Marke ein wertvoller Mehrwert schaffen, der Kunden überzeugt – mit hochwertiger Qualität und Einzigartigkeit! Zu Beginn der Produktentwicklung ist es sinnvoller, erst einmal im Kleinen zu beginnen und weniger Produkte anzubieten als geplant. Hat man sich in seiner Nische erst einmal fest etabliert, steht einer Erweiterung des Sortiments natürlich nichts im Wege.
Rezeptentwicklung
Der Kosmetikmarkt ist ein sehr dynamischer Markt, der sich stetig verändert. In den letzten Jahren hat sich allerdings deutlich herauskristallisiert, dass Verbraucher verstärkt Wert auf hochwertige Inhaltsstoffe sowie auf deren Herkunft und Wirksamkeit Wert legen als je zuvor. Die Ansprüche steigen – und somit natürlich auch der Druck, Innovatives zu entwickeln, das die entsprechende Zielgruppe überzeugt. Das Internet macht es möglich, neue Wirkstoffe und Produkte, die am anderen Ende der Welt bereits verfügbar sind, direkt nach Deutschland zu bestellen. Besonders vegane und natürliche Inhaltsstoffe sind derzeit sehr gefragt – der Bedarf an Naturkosmetik wird zunehemnd größer. Um sich langfristig auf dem Markt zu behaupten, ist es wichtig, stets auf dem Laufenden zu bleiben: Der Besuch von Kosmetikmessen, Seminaren und Kongressen hilft dabei, sich über Neuheiten zu informieren und gleichzeitig wertvolle Kontakte zu knüpfen, die einem bei der Entwicklung der eigenen Rezepturen weiterhelfen können.
Preiskalkulation
Sobald die Vertriebskanäle fest stehen, folgt eine umfassende Preisvergleichsanalyse. Hierfür wählt man am besten drei bis vier vergleichbare Marken mit einem ähnlichen Sortiment und einer ähnlichen Zielgruppe aus und prüft deren Preispolitik. Ein Beispiel: Wer eine Naturkosmetik-Marke entwickelt hat und plant, in das Sortiment einer großen Drogeriekette aufgenommen zu werden, sollte sich die Angebote und Preise der Konkurrenz genau ansehen. So lässt sich schnell ein Gefühl dafür bekommen, welche Preise angemessen und fair sind – vergessen Sie dabei aber die Produktionskosten nicht!
Als Faustregel gilt hierbei: Produktionskosten werden für den Großhandel verdoppelt, für den Einzelhandel dagegen vervierfacht. Das bedeutet: Eine Gesichtscreme, welche die Marke für 3 Euro produziert, kostet im Großhandel 6 Euro und im Einzelhandel 24 Euro. Kompliziert ist dabei insbesondere die Festlegung der Grundkosten, begonnen bei der Entwicklung der eigenen Rezeptur. Vergessen Sie nicht, alle anfallenden Kosten in den Preis für das Endprodukt einzuberechnen – das umfasst auch das Marketing, die Bezahlung der Mitarbeiter sowie den Versand der Waren.
Vermarktung
Beautyprodukte kann man heutzutage überall kaufen: In Drogerien, in Parfümerien, in Online-Shops oder in Concept Stores. Normalerweise werden die Preise entsprechend des jeweiligen Retail-Segments angepasst. Das bedeutet auch, dass der Produktpreis in einem exklusiven Kaufhaus ein anderer ist als in der einfachen Drogerie um die Ecke. Wer eine eigene Kosmetikmarke als junges Start-up selbstständig vertreibt, muss verstehen, wie Demographie und Zielgruppen verteilt sind – und welche Ansprüche diese haben.
Zwischen der Herstellung eines Produkts und dem Verkauf an den Endverbraucher liegen etliche Zwischenschritte – und dabei wird ein Faktor sehr häufig vergessen – der Vertrieb. Häufig verkaufen junge Marken ihre Produktlinien direkt an die Geschäfte in ihrer Umgebung. Wenn diese aber erst einmal mit Produkten gesättigt sind, dann steht man vor der großen Frage, wie es weitergehen soll. Setzt man sich mit großen Vertriebsfirmen für Kosmetikprodukte in Verbindung, müssen diese Kosten natürlich ebenfalls einkalkuliert werden. Soll eine Marke in die Läden großer Kaufhäuser oder Ketten, kommt man meist nicht darum herum, auch Zwischenhändler mit einzubinden. Diese Schritte solide und nach und nach zu gehen ist allerdings genau der richtige und einzig nachhaltige Weg, um sich mit seinen Produkten langfristig auf dem Markt behaupten zu können.
Fazit
Die Entwicklung einer eigenen Kosmetikmarke bedarf nicht nur fachlichen Know-hows, sondern auch Ehrgeiz, Neugier, Kreativität und vielem mehr. Genau deshalb ist es so wichtig, sich am Anfang an Experten für Produktkonzeption und Markenberatung sowie an regionale Hersteller wertvoller Inhaltsstoffe zu wenden, die einen weiterbringen können. So kann sich nach und nach aus einer Idee ein Produkt entwickeln, das nachhaltig zum Erfolg führt.